Die Gartenlaube (1889)/Heft 4

The Bistro - Menu Natürlich haben auch schon früher diesen Trüffel in unserem Angebot. Grund dafür ist das unstete Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage: In Trockenperioden ist die Trüffelernte weniger ergiebig, website weshalb die Preise steigen. Daß aber ein auf Grund so mangelhaften Materials ausgeführtes Bild keinen Anspruch auf die Bezeichnung „Porträt” erheben und hier höchstens von oberflächlicher Aehnlichkeit die Rede sein kann, versteht sich wohl von selbst. Aehnliches begegnete auch dem Afrikaforscher Premierlieutenant Zeuner in einem Kameruner Dorfe; die Witwe des verstorbenen Häuptlings Djanga meinte, Zeuner sei der vor kurzem verstorbene Häuptling, der, zurückkehrend, seine Leute und sein Dorf wiedersehen wolle. Man erzählt, dem amerikanischen Dichter Longfellow habe einmal irgend ein amerikanischer Pillenfabrikant die hübsche Summe von 3000 Dollars angeboten, wenn er, Longfellow, in seinem nächsten Romane die Pillen des Auftraggebers nur mit einem Wort, ohne jeden lobenden Beisatz, sondern nur überhaupt erwähne. Angenommen, Longfellow wäre darauf eingegangen – gewiß that er das nicht – hätte er die Pillen seines Landsmanns „angepriesen”?

Aber eine Seite des Begriffs der Reklame geben alle diese Verdeutschungen nicht wieder, diejenige, durch welche sie in der That zur „schwarzen Kunst des 19. Jahrhunderts” wird. Jeder fühlt das Widerwärtige dieser kleinstädtische Sitte, aus falscher Scham aber wagt niemand, sich dagegen aufzulehnen. Dabei stechen die schwarzen Winter-Edeltrüffel – die Perigord-Trüffel aus Frankreich – aus ihnen heraus. Ueber ihren Irrthum belehrt, blieb sie dennoch dabei fest, daß Zeuner wenigstens ein Abgesandter ihres Mannes sei; denn, sagte sie, es würden ja alle schwarzen Leute weiß geboren, und weshalb nun sollten dieselben nach ihrem Tode nicht wieder weiß werden können? Wir können Ihnen das Buch „Schulgesundheitspflege. Der Artikel „Ein nützliches Geburtstagsgeschenk” hat in Ihnen den Wunsch nach ausführlicher Belehrung über Pflege und Erhaltung der Zähne rege gemacht. Lehrer K. in H. Angeregt durch unsere Artikel „Der Lehrer als Wächter der Gesundheit”, möchten Sie sich ein kurzes, gemeinverständlich geschriebenes Handbuch der Schulhygiene anschaffen und bitten uns um Titelangabe.

Die Erzählung „Der Mann im Mond” ist von Wilhelm Hauff nicht aus einer andern Sprache übersetzt, sondern als Originalroman verfaßt worden, und zwar als eine Parodie auf die süßlich ungesunde Manier der Romane H. Claurens. In wenigen Minuten ist sie auseinander genommen oder zusammengestellt, und sie giebt für schriftliche Arbeiten das ruhige, stets aus demselben Winkel einfallende helle Licht, welches für die Schonung der Augen so dringend zu wünschen ist. Ihre Klage über die zur Beleuchtung der Hotelzimmer dienenden Kerzen, „deren hoher Preis nur noch durch die völlige Unbrauchbarkeit bei etwaigem Arbeiten übertroffen wird” können wir Zeile für Zeile unterschreiben. Nicht allein, daß die Kerzen ungenügende Helle verbreiten, daß die Flamme fortwährend flackert und bei schriftlichen Arbeiten die Buchstaben auf dem Papiere gleichsam tanzen läßt; schädlich ist vor allem auch, daß der Winkel, aus welchem das Licht einfällt, bei der bald längern, bald kürzern Kerze fortdauernd verschieden ist. Und hier liegt vollends ein ganz handgreiflicher Unfug und Schwindel vor, wie aus den Verhandlungen vor der Potsdamer Strafkammer deutlich hervorgeht!

Weil h wie hobeln im Trüffel-Guide schon mit h wie Hund belegt war, klären wir den wichtigen Punkt hier. Als Pflicht sehe ich es daher an, Herrn Much hier einen großen Antheil an gegenwärtigem Werke zuzugestehn; denn seinem einer K. K. N. Oest. Die uns freundlichst übersandten 3 M 10 ₰ für einen gelähmten Familienvater haben wir gern an die in der Anzeige genannte Adresse des Herrn Pfarrer Schade in Mellenbach (Thüringen) übermittelt. In dem Nachlaß des vor kurzem verstorbenen Malers Hofrath Schneider in Gotha fand sich aber eine ganz flüchtig hingeworfene Skizze, die Schneider in den letzten Lebenstagen des Fabeldichters, wahrscheinlich nach einem bei demselben gemachten Besuch, aus der Erinnerung aufgezeichnet hat. Mit der Einführung der öffentlichen Beleuchtung sind diese „Leuchtemänner” verschwunden; das „Heimleuchten” hat sich aber als sprichwörtliche Redensart in den deutschen Sprachschatz herübergerettet. Es waren die Ägypter, die Trüffel als Nahrungsmittel für die wohlhabenden Klassen auf ihrer Speisekarte führten, sie mit Fett einschmierten und dann kochten, um so die besten Eigenschaften aus den Trüffeln herauszuholen.

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